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1996-08-06
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5KB
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99 lines
Path: skipper.ruhr.de!H.Schoenen
Date: 31 Jan 1996 08:35:00 +0100
From: H.Schoenen@skipper.ruhr.de (Holger J. Schoenen)
Newsgroups: backbone.general,de.comm.isdn,z-netz.wissenschaft.technik
Message-ID: <61vJSFz6K4B@skipper.ruhr.de>
Subject: CD-ROM Telefonbuch
X-Newsreader: XP v3.02 R/C8211
X-Charset: ISO-8859-1
Hi,
so langsam tasten sich die Mutter Telekom und ihre Medien-Tochter an den
"freien Markt" heran. Sie werden dabei sicher noch einiges lernen mⁿssen
wie ich folgender Ticker-Meldung entnehmen konnte:
Nachricht vom: 29.01.96 , 12:34 Nachrichtennummer: 31.416
Wem geh÷rt das Telefonbuch?=
- von Wolfgang Bⁿchner -
Mannheim (Reuter) - Wⁿrden Sie bitte dieses Telefonbuch
abschreiben? Dirk Hassinger hΣtte nur ein mⁿdes LΣcheln
geerntet, wenn er mit diesem Anliegen zu einem seiner
Mannheimer Mitarbeiter gekommen wΣre. In Peking hingegen
wurde der Chef der Firma TopWare mit offenen Armen
empfangen. Vier Monate arbeiteten 631 Chinesen daran, alle
119 deutschen Telefonbⁿcher abzutippen, um die Herstellung
eines Computer-Telefonbuchs auf CD-ROM zu erm÷glichen. Eine
deutsche SekretΣrin hΣtte dafⁿr ⁿber 300 Jahre gebraucht.
Die TopWare AG lie▀ die Telefonbⁿcher vor allem deshalb
abschreiben, um fⁿr eine erneute Klage der Deutschen
Telekom Medien (DeTeMedien) besser gerⁿstet zu sein.
Denn die zweite Version des Computer-Telefonbuchs
"D-Info" auf CD-ROM sollte juristisch absolut wasserdicht
sein. Bei der ersten Version hatte es sich der Mannheimer
CD-Verlag einfach gemacht. Mit zwei Scannern hatte er die
Telefonbⁿcher in Computer einlesen und Fehler anschlie▀end
mit Hilfe von Telefonbuch-CDs der DeTeMedien
korrigieren lassen. Mitte 1995 hatte TopWare schlie▀lich
eine CD-ROM mit fast allen deutschen Telefonnummern und den
dazugeh÷rigen Adressen fⁿr 49 Mark angeboten.
Die Telekom-Tochter DeTeMedien, deren Telefonbuch-CD
damals 1590 Mark kostete, wehrte sich mit allen
juristischen Mitteln gegen den Verkauf der "D-Info". Im
Dezember wurde TopWare schlie▀lich per Einstweiliger
Verfⁿgung des Oberlandesgerichts Frankfurt der Vertrieb der
CD verboten. Das Hamburger Landgericht hatte das Verfahren
zur Herstellung der CD-ROM kurz zuvor als wettbewerbswidrig
beurteilt. Die Verwendung von CD's der DeTeMedien zur
Korrektur der gescannten Daten sei eine "schmarotzerische
Leistungsⁿbernahme" gewesen, urteilten die Hamburger
Richter.
Als die DeTeMedien nach wochenlangen juristischen
Auseinandersetzungen schlie▀lich vor dem OLG Frankfurt ein
Vertriebsverbot beantragte, verzichtete der TopWare-Anwalt
auf jegliche GegenantrΣge. "Damals war die D-Info mit einer
Gesamtauflage von 700.000 CD's bereits ausverkauft. Also
haben wir einfach VersΣumnisurteile ergehen lassen, anstatt
unsere Energie vor Gericht zu verschwenden", sagt TopWare-
Chef Hassinger. Der Manager ist der Telekom-Tochter im
Nachhinein fⁿr den Streit fast dankbar: "Nach einem Bericht
darⁿber in der Tagesschau, sind die Verkaufszahlen der
D-Info im vergangenen Jahr explodiert. Etwas besseres hΣtte
uns gar nicht passieren k÷nnen", sagt Hassinger.
Und es sieht ganz danach aus, als ob die DeTeMedien den
Mannheimer CD-Verlag ein zweites Mal mit einer Klage
"unterstⁿtzen" m÷chte. DeTeMedien-Sprecher Karl Scherer
kⁿndigte bereits einen Antrag auf Einstweilige Verfⁿgung
beim Landgericht Frankfurt an, um den Verkauf der "D-Info
2" zu stoppen. TopWare-Chef Hassinger nimmt es gelassen:
"Urheberrechtlich kann uns gar nichts passieren. Denn
amtliche Verzeichnisse wie Telefonbⁿcher unterliegen nicht
dem Urheberrecht." Und die Klippen des Wettbewerbsrechts
glaubt der CD-Verlag mit Hilfe der chinesischen Schreiber
diesmal sicher umfahren zu haben. Doch auch wenn alles
schiefgehen und ein Gericht die CD erneut verbieten sollte,
winkt TopWare mit dem Computer-Telefonbuch ein Gewinn in
Millionenh÷he. "Wir haben bereits 300.000 CD's der neuen
Version ausgeliefert, die Produktionskosten sind damit
lΣngt abgedeckt", sagt Hassinger. Insgesamt strebt TopWare
mit der "D-Info 2" eine Auflage von einer Million CD's an.
Noch mehr ─rger k÷nnte sich der Mannheimer CD-Verlag
indes mit seiner neuesten Idee einhandeln. "Wir verhandeln
gerade mit Moskau ⁿber die Anmietung von russischen
Spionage-Satelliten. Die sind derzeit dabei, Deutschland zu
fotografieren. Wir k÷nnten mit diesen Daten einen
Satellitenatlas auf CD-ROM mit einer Genauigkeit von zwei
Metern erstellen", schwΣrmt Hassinger. MilitΣrische
Einrichtungen k÷nne man ja ausblenden, wenn die Bundeswehr
TopWare freundlich darum bitte, meint der Manager lachend.
wob/brs
REUTER
Es grⁿ▀t
Holger
--
Holger Schoenen, Dortmund;
<pgp 2.6 public key available on request or when mailed with ## in subject>
## CrossPoint v3.02 R ##